Der 17. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) ist zu Ende gegangen. Vom 18. bis 20. Mai 2021 fand der größte Jugendhilfegipfel in Europa mit Fachkongress und Fachmesse digital unter dem Motto „Wir machen Zukunft – Jetzt!“ statt. Das Kompetenzzentrum Jugend-Check war mit zwei Veranstaltungen und einem digitalen Messestand dabei.
Im Fachforum „Jugendgerechte Gesetzgebung: Wie funktioniert der Jugend-Check?“ erläuterten Rebecca Romes und Viktoria Hahn die Funktionsweise des Jugend-Checks und zogen Bilanz aus den Erfahrungen in der 19. Legislaturperiode. Dr. Christian Lüders, Mitglied des Fachbeirats des KomJC, war als Teil der jugendpolitischen Expertinnen- und Experten-Gruppe bereits an der Entwicklung des Jugend-Checks beteiligt. Er blickte in einem Impulsvortrag zurück auf die Anfänge des Jugend-Checks und zeichnete den Weg bis zum heutigen Projekt nach. Dabei wies er auf die bestehende Herausforderung hin: „Das Projekt KomJC befindet sich gerade in der zweiten Förderphase. Wir konnten zeigen, dass der Jugend-Check funktioniert. Nun müssen wir alle darum kämpfen, dass der Jugend-Check verbindlich implementiert wird – das ist eine große Aufgabe.“ Rainer Wiebusch, Leiter des Referats „Jugendstrategie, Eigenständige Jugendpolitik“ im Bundesjugendministerium, erklärte, sich für die Verstetigung des KomJC tatkräftig einzusetzen: „Es wäre gut und konsequent, wenn der Jugend-Check in den nächsten Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode aufgenommen würde.“ Prof. Dr. Jan Ziekow, Direktor des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung und Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Jugend-Check rahmte mit Begrüßung und Abschlussworten die Veranstaltung.
Perspektiven aus Wissenschaft und Fachöffentlichkeit auf die Gesetzesfolgenabschätzung zu Auswirkungen auf junge Menschen
Im einstündigen Messeforum „Perspektiven auf die Gesetzesfolgenabschätzung“ besprachen Kerstin Hübner, stellvertretende Vorsitzende der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e. V., Christian Weis, Leitung Grundlagenarbeit und jugendpolitische Themen beim Deutschen Bundesjugendring und Prof. Dr. Jan Ziekow wie Auswirkungen auf junge Menschen im Gesetzgebungsprozess mitgedacht werden können. Moderiert wurde das Forum von Tanja Hille. Christian Weis betonte die besondere Qualität des Jugend-Checks: „Beim Jugend-Check wird im Kontext der Entstehung neuer Gesetzes erstmals explizit nach den Interessen junger Menschen gefragt.“ Gleichzeitig machte er deutlich, dass das KomJC durch seinen Projektstatus bislang nicht nachhaltig gesichert sei. Kerstin Hübner identifizierte im Jugend-Check auf Bundesebene eine „Impulsfunktion“: „In Thüringen soll nun ein Jugend-Check auf Landesebene implementiert werden. Es wäre wünschenswert, wenn dem Beispiel des Jugend-Checks auf Bundesebene weitere Bundesländer folgen würden.“ Das Publikum wurde mit Umfragen in das Messeforum einbezogen. Auf die Frage „Was ist Ihnen wichtig bei einer Gesetzesfolgenabschätzung mit Fokus auf junge Menschen?“ gab es unter anderem mehrfach die Rückmeldung „Verbindlichkeit“ sowie den Wunsch nach der Beteiligung junger Menschen.
„Hohe Anerkennung für den Jugend-Check in allen Ressorts der Bundesregierung“
Der Jugend-Check war auch Thema in weiteren Fachveranstaltungen. „In keiner jugendpolitischen Bilanz darf der Jugend-Check fehlen“, machte die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesjugendministeriums, Caren Marks, bei der Veranstaltung „Die Jugendstrategie der Bundesregierung“ deutlich. Prof. Dr. Jan Ziekow stellte die Arbeit des KomJC im Rahmen der Veranstaltung vor. Dabei zog er Bilanz aus den fast vier Jahren Arbeit seit der Gründung des KomJC im August 2017: „Der Jugend-Check genießt mittlerweile in allen Ressorts hohe Anerkennung und wir erhalten von vielen Abgeordneten des Bundestags positive Rückmeldungen.“
Für registrierte Besucherinnen und Besucher des DJHT werden die Fachveranstaltungen zum Jugend-Check demnächst in einem Online-Archiv abrufbar sein. Auch der digitale Messestand des KomJC kann noch bis Oktober 2021 besucht werden.
Der DJHT findet alle vier Jahre in wechselnden Städten statt. In Deutschland arbeiten rund 1 Million Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe. Das sind deutlich mehr als in der Automobilindustrie. Der Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag ist als Fachkongress mit Fachmesse die größte Veranstaltung für diese Fachkräfte und ein wichtiger Termin für Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Eröffnet wurde die Veranstaltung unter anderem von der ehemaligen Bundesjugendministerin Franziska Giffey. Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutierte auf der Abschlussveranstaltung mit jungen Menschen.